Quelle Bossa Nova

Als der Komponist Hans Joachim Koellreuther 1937 Deutschland als ‚entarteter Künstler' verließ, um sich in Brasilien eine neue Existenz aufzubauen, konnte niemand ahnen, dass er zu einem der bedeutendsten Persönlichkeiten des Musiklebens seiner neuen Heimat werde würde.

Hunderte junge Talente wurden von ihm ausgebildet ,einer davon war Antonio Carlos Jobim, der spätere Mitbegründer und Superstar der Bossa Nova, der brasilianischen Variante des Jazz in den '50/60er Jahren. Jobim sagte über Koellreuther später einmal, dass er nur durch die ‚gründliche deutsche Ausbildung‘ im stand gewesen sei, ausgehend von brasilianischer Tradition zu einer neuen, weltweit gültigen Musiksprache zu gelangen.

Direkte Bezüge zu klassischer europäischer Musik (z.B. Chopin), die, verschmolzen mit dem Erbe afro- und eurobrasliianischer Volksmusik diesen neuen Stil hervorgebracht haben, werden mit Texten von Koellreuther erklärt und so die Entstehung der Bossa Nova als transkultureller Prozess lesbar gemacht. Als Solistin dieses Abends steht die Sängerin Paula Morelenbaum aus Rio de Janeiro im Mittelpunkt, die in den 90er Jahren mit Jobim dauerhaft zusammenarbeitete. Außerdem erleben wir den deutsch-ukrainischen Pianisten Stanislav Rosenberg mit Werken von Koellreuther, sowie die Band Die Schwindler und den Frankfurter Saxofonisten Tobias Rüger.