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Blindflug

Eine Geschichte über Liebe, Vergangenheit, Schuld und die Sehnsucht nach Heimat“

  • 06. Apr. 2019 / Samstag 20:00 Uhr
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Hinweis:

„Blindflug – ein türkisch-deutscher Annäherungsversuch.
Eine Geschichte über Liebe, Vergangenheit und Schuld und die Sehnsucht nach Heimat“

mit Janika Thomas, Emrah Demir, Haydar Bakay und Jörg Oswald
Text und Regie: Johannes Schaefer
 
Es ist die Liebesgeschichte von Heike, einer jungen Deutschen, und Faruk, einem jungen moslemischen Türken.

Die Geschichte ist einerseits geprägt vom Generationskonflikt. Die besorgten Eltern (hier in Person der beiden Väter Günther und Duran) versuchen ihr jeweiliges Kind, das eigentlich schon im erwachsenen Alter ist, gemäß der eigenen Herkunft in die bürgerliche Anpassung einzuüben und die jeweilige milieukonforme Sozialisation zu betreiben.

Zugleich sind die Väter aber auch mit der Verarbeitung ihrer persönlichen Vergangenheit beschäftigt. Sie haben also ihren eigenen Kontext, dem sie zum Teil selbst versuchen zu entkommen. Das öffnet kurzzeitig den Raum, dass die Väter sich selbst ein Stück von der eigenen Herkunft lösen. Aber in der Konfrontation mit dem Weg des Kindes, dass sich aus dem vertrauten sozialen Kontext droht heraus zu entwickeln, Ängste freisetzt. In diesem Umfeld ringen Heike und Faruk, die ja selbst auch schon ein Stück durch ihre Herkunft geprägt sind, um einen gemeinsamen Weg. Es ist eine Art `Romeo und Julia zwanzigachtzehn ́.

Zugleich ist es eine Geschichte über Integration in Deutschland. Es wird deutlich, dass sie nur dann stattfindet, wenn beide Seiten unermüdlich immer wieder aufeinander zugehen. Immer wieder versuchen einander wirklich zu sehen, im Spiegel des anderen sich zu erkennen und zu bekennen, zu sich selbst, zum anderen, zur eigenen Vergangenheit und vielleicht auch zur eigenen Schuld.

Die Vergangenheit der Väter steht nebeneinander. Hier das Deutschland, dass unwiderruflich durch den Krieg und den Holocaust geprägt wurde, dort die Türkei, die in den großen Städten in die Moderne der westlichen Welt aufgeschlossen hat und in den ländlichen Regionen fast noch mittelalterlich anmutende Strukturen aufweist.

Und alle sehnen sich nach Heimat, nach dem Ort wo alles stimmt, wo alles heil ist. Was ist das für ein Phänomen mit der Heimat, die wir verlassen und zugleich suchen, die hinter uns zu liegen scheint in der Vergangenheit und zugleich immer wieder neu gebaut werden muss, auf die wir uns berufen und die so doch gar nicht mehr existiert, die eigentlich nur im Loslassen unserer eigenen Grenzen uns hier und jetzt umfängt!?! Am Ende bleibt die Frage, unausgesprochen und doch für jeden, der sich in die Geschichte der beiden Liebenden hat mit hineinziehen lassen: „Verändert das Wissen über den anderen meine Sicht, auch auf mich selbst und ergibt sich daraus eine Perspektive für einen gemeinsamen Weg in die Zukunft?“


Eine Mut! Eigenproduktion aus Hamburg