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DRAUSSEN VOR DER TÜR nach Wolfgang Borchert

Ein Stück, das kein Theater spielen und kein Publikum sehen will.  | auf Deutsch

  • 06. Okt. 2019 / Sonntag 18:00 Uhr
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Hinweis:

Die Inszenierung beleuchtet die Randfiguren unserer modernen Gesellschaft – diejenigen draußen vor der Tür.

Sie werden im besten Fall toleriert, jedoch nicht akzeptiert; sie haben keinen Platz in diesem Land gefunden – die Beckmanns unserer Zeit:

Beckmann, die Flaschensammlerin
Beckmann, der Obdachlose
Beckmann, der Flüchtling
Beckmann, der Schwule
Beckmann, die Prostituierte

und all die anderen Beckmanns. Nennen wir sie alle 'Beckmann' - „so wie man einen Tisch 'Tisch' nennt“ - sie, denen man keinen Eintritt in die Gesellschaft der Reichen & Satten gestattet. Man lässt sie im Regen stehen; sie sind ein Fall fürs Sozialamt.

Dem Beckmann von Borchert, dem Kriegsheimkehrer von 1947, begegnet man in diesem Lande nicht mehr, doch sind ihm viele 'Kameraden' gefolgt, die ihr Los mit ihm teilen. - Ihr Deutschland ist draußen auf der Straße; sie sind nicht konform, sie passen einfach nicht in diese feine Gesellschaft. Diese Individualisten, Außenseiter - diese Fremden aus anderen Kulturkreisen werden argwöhnisch beäugt.

Das Stück bietet eine schonungslose Bestandsaufnahme: Wer in eine existenzielle Notlage gerät und – wie Beckmann – glaubt, ihm werde geholfen, wenn er sich an die „Anderen“ wendet, der geht gnadenlos unter; denn die „Anderen sind stumm und dumm wie … ja eben wie die Menschen.“
Autoritäten entlarven sich in Verlogenheit und Egomanie und niemand zieht sie dafür zur Rechenschaft. Alles ist nur Fassade – auch Gott.

Die Suche Beckmanns nach einem Sinn des Lebens endet in Desillusionierung; der freundliche Tod – bei Borchert allegorisch in der Gestalt der Elbe – bietet als Lösung die Hand zum Selbstmord …

Auch heute ist diese angepasste Neuauflage des alten Rassismus ein Kernthema in Deutschland – in unserer Welt. So wird das geniale Stück der deutschen Nachkriegsliteratur in der Neufassung von Nico Feiden und der Inszenierung von Peter Speicher auf der Bühne der Kulturen zu einem aktuellen und zeitlosen Spiegel unserer Gesellschaft.

bühne der KULTUREN Köln in Kooperation mit der Shakespeare Company Coelln und dem Internationalen Theater Frankfurt